DESCRIPTION BY MuGS

1929

Umzug in das Kolonnenhaus

1929

OBERGESCHOSS

Kolonnenhaus

November 1928 

Den langjährigen Bemühungen der Freiw. Sanitätskolonne vom roten Kreutz in Schnaittach, ist es gelungen, das Stallgebäude der Pferdehandlung Gebrüder Schnelbögl in der Grabenstraße zu erwerben. Der Kaufpreis beträgt 14.000 M. Die unteren Räume sollen als Auto- und Wagenhalle und Unterrichtslokal benützt werden. Die übrigen Räume im ersten Stock und den Speicher erhält das Heimatmuseum pachtweise. Der Mietpreis beträgt jährlich 200 M. Endlich geht ein lang ersehnter Wunsch, ausreichenden Platz zu erhalten, in Erfüllung.

Heute den 27.Dezember habe ich mit der Arbeit begonnen.

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Heimatmuseum

1929 

Wegen der großen Kälte musste leider der Ausbau der neuen Museumsräume unterbrochen werden, die Kälte erreichte in einzelnen Nächten (minus) 30 Grad Celsius. Die Schnaittach war vollständig zugefroren, am Kampfersteg war das Eis 70 cm stark. Am 12.März erst konnten wir wieder zu arbeiten anfangen.

Das neue Museum befindet sich in der Grabenstraße Hr.351 und hat 3 Säle, in denen die Sammlungsgegenstände untergebracht sind und ein kleines Zimmer, das als Archiv verwendet wird. Dieses kann aber vorerst nicht verwendet werden, wegen der feuchten Wände.

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Heimatmuseum

Die Eröffnung des Heimatmuseums war am 23. Juni 1929.

Endlich ist der große Tag angebrochen. Kein Sonnenschein, ein trüber regnerischer Tag, aber wir haben Glück. Das Wetter hält aus und die Feier kann im Freien vor sich gehen. Bei der Besichtigung stellt sich heraus, dass wohl keiner der Besucher von Auswärts darauf gefasst war, eine solche Reichhaltigkeit und schöne Anordnung anzutreffen. Die Leute staunten.
Die Schule, auf die das Museum so viel gehofft hatte, lässt leider mit seinem Besuche zu wünschen übrig und wird auch kaum anders werden, so lange Oberlehrer Märlein, unser aller Gegner, Schulleiter ist.

Am 10. Dezember war der Direktor des Landesamtes für Denkmalpflege München, Professor Dr. Georg Lill im Museum.

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Heimatmuseum

Winter 1930/31 

Im Winter 1930/31 arbeitete ich im Museum 12 Wochen lang, um die Bestandsaufnahmen durchzuführen. In dem ersten Raum sind die Altertümer aus der Landwirtschaft ausgestellt. Der 2. Raum dient dem Militär, der Rothenberg und die Schnaittacher Landfunk Bürgerwehr, auch die Kriege 1866, 1870/71 haben dort Aufstellung gefunden. Der dritte Raum enthält Inflation und Krieg 1914/1918. Das ganze Zimmer ist mit Inflationsgeld, von der Mark bis zur Billion tapeziert. Der schon genannte als Archiv vorgesehene Raum wurde Steinsammlung, auch 2 Öfen sind darin untergebracht. Das Treppenhaus, das nun 4 Stockwerke umfasst, ist schon ein Museum für sich. Die Räume sind nun folgendermaßen nummeriert: Der große Saal im 2.Stock hat die Nummer 1 und enthält die kirchlichen und bürgerlichen Gebrauchsartikel. Saal 2 liegt im ersten Stock rückwärts und enthält das Handwerk, wobei die Ofen- und Kachelsammlung einen hervorragenden Platz einnehmen. Saal 3 gilt als Bilderraum und dort sind auch alte Urkunden ausgestellt. Zimmer 4 enthält die Steinsammlung.N.5 Landwirtschaft, N.6 Rothenberg und Bürgerwehr, N.7 Krieg und Inflation. Stiegenhaus 1 parterre birgt Grabkreuze, eine Spieluhr und landwirtschaftliche- und Schützenpreise. Stiegenhaus 2 einen Schrank als Archiv und Sonstiges. Stiegenhaus 3 Waffen, Feuerspritze, zwei Schränke und eine Truhe als Archiv. Stiegenhaus 4 Pflug, Egge und Futterschneidmaschine. Also im Ganzen 10 Räume und doch wird der Platz schon wieder eng und in absehbarer Zeit zu klein.

Die israelitische Kultusgemeinde übergibt auf mein Ansuchen die Geräte zum Matzen backen dem Museum leihweise.

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Heimatmuseum

Allgemeiner Rückblick auf das Jahr 1932.

Das Jahr 1932 war für das Museum ein sehr erfolgreiches. Die Neuerwerbungen waren zahlreich, so gelang es nach längeren Verhandlungen, die Sammlung des Schlossermeisters Martin Weiß um den Preis von 200 M an uns zu bringen. Die Sammlung besteht aus Nummern, die fast durchwegs im Handwerkersaal untergebracht sind, da es sich hier fast ausschließlich um Baubeschläge handelt.

0.12.1932: Ein schöner Barockschrank steht im Saal 1.

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Heimatmuseum

1933

Als erster im heurigen Jahr besuchte Herr Bezirksoberamtmann Volkert aus Lauf in Begleitung des 1. Bürgermeisters Wolfgang Schnelbögl das Museum.

Am 29.Sept. 33 besuchte uns Herr Dr. Ritz, München, in Begleitung des Herrn 1. Bürgermeisters Dr. Pitterlein. Herr Dr. Pitterlein ist dem Museum ein treuer Freund.

Im August verstarb unser Verleger und Buchdrucker Herr Hans Fahrner, Lauf, im Alter von nur 52 Jahren. Er war ein edler Mann, der mit allen Fasern seines Herzes an Heimat und Vaterland hing. Für unser Heimatmuseum hatte er stets eine offene Hand. Möge ihn Gott seine Güte segnen und lohnen.

Sonst brachte das Jahr 1933 viele neue Gegenstände für das Museum. Die meisten Objekte ergab die Abräumung des Brandplatzes von H.N.152. Inhaberin war die jüdische Kaufmannstochter Emma Ullmann.

Am 1.Mai 1933 nachts um 11 Uhr brach dort Feuer aus und vernichtete das Haus bis auf die Grundmauern. Ich beteiligte mich an den Aufräumungsarbeiten und konnte dadurch vieles für das Museum retten, was so in den Schutt gekommen wäre. Leider sind die Sachen meist durch Brand und Wasser beschädigt. Diese Gegenstände waren dem Museum schon seit langer Zeit versprochen und wären im Mai übernommen worden und hätten für uns kolossalen Wert gehabt, denn Ullmann hatte die älteste Buchbinderei in Schnaittach inne und war ein eifriger Sammler von alten Schriften, Bildern und Gegenständen aller Art. Durch den Brand ging das meiste zu Grunde, ein schwerer Verlust für das Museum.

Im November 1933 gelang der Erwerb von 39 Gegenständen (Holzschnitzereien) für kirchliche Zwecke. Sie waren in einem Judenhaus in Ottensoos und stammen aus der nahen Oberpfalz. Der Preis war 60 Mark. Hans Britting, ein Trödler aus Nürnberg, hatte die Vermittlung über.

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Heimatmuseum

1935

Infolge Arbeitsüberlastung unterblieb die Katalogisierung der Gegenstände von 1935. Es kann daher auch kein Bericht darüber abgegeben werden.

Ein neuer Mitarbeiter ist uns in Herrn Heinrich Wilhelm, Pfarrer i.R,H.N. 370 erstanden. Es war auch höchste Zeit. Die Arbeit war für mich allein schon lange zu viel.

Gegenstände sind wieder sehr häufig angefallen, der Platz wird im Museum zu klein. Auch zeigen sich verschiedene Baumängel. Ein eigenes Haus wäre am Platze.

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Heimatmuseum

1936

Die 3 Arbeiterunterstützungsvereine haben sich aufgelöst. Die zwei Fahnen des Vereins 1. und 2. und die Akten gehen am 2. März 1936 an das Museum über.

Zur gleichen Zeit erwarb ich die Bibliothek des dort verstorbenen Heimatforschers Josef Münzel um den Preis von 75 Mark.

Am 6. März löste sich die Faschingsgesellschaft Schnaittach auf. Als ihr Kassier sorgte ich, dass die Kasse mit 47 Mark an das Museum überging.

Auf dem früheren Turn- und Sportplatz des aufgelösten Arbeiter-Turnvereins fanden die beiden Söhne des Josef Kroder (Karl und Georg) einen Steinkopf aus dem 14.Jahrhdt, und brachten ihn mir ins Museum. Wie der Kopf auf den Bürgeranger kam, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich hat jemand seinen Boden entrümpelt und ihn den Kopf in den Schutt geworfen. Es ist ein wunderbares Stück und wird das Glanzstück unseres kommenden Museums werden, d.h. wenn es bei uns bleibt. Das Germ. Nat. Museum in Nürnberg tut alles, um ihn in die Hände zu bekommen. Aber ich wehre mich mit allen Mitteln. Ich brachte den Kopf nach München, wo er im Landesamt einen neuen Sockel bekommt. Ich hoffe ihn bald zurückzubekommen.

1937

Photographen Rudolf Uibel 

Um 20 Mark kaufte ich vom Photographen Rudolf Uibel sämtlich zurückgelegten Fotoplatten und Filme, 1000 an der Zahl. Auch diese wurden mit Hilfe Uibels signiert und katalogisiert. Die Arbeit dauerte 14 Tage. Aber es ist für unser Museum und die Geschichte Schnaittachs von großem Wert. Die Glasplattensammlung enthält fast alle Aufnahmen von 1915 bis 1936.
Ich bin jetzt an alle Amateurphotographen Schnaittachs herangetreten um Überlassung ihrer abgelegten Negative. Versprochen haben sie mir, alle ihre Sachen herzugeben. Hoffentlich tun sie es auch.
Am 12.März 1937 gingen wir daran, das Urkundenarchiv zu ordnen.